Praktikumsamt des MZL für die Lehrämter an Grund-, Mittel- und Förderschulen
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Erasmus INA

Der internationale Einsatz von Analysebögen zur (Weiter-)Entwicklung der Unterrichtsqualität

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Leitung

Dr. Clemens Maria Schlegel, Dr. Sophie Kluge und Stefanie Meier

wissenschaftliche Begleitung 

Pädagogische Hochschule der Diözese Linz

Kooperationsschulen


Beschreibung des Projekts

INA verfolgt das Ziel, ein Instrumentarium zur Reflexion der Unterrichtsqualität in unterschiedlichen schulsystematischen und soziokulturellen Kontexten auf eine länderübergreifende Einsetzbarkeit hin zu überprüfen, zu verändern sowie um weitere Aspekte (Interkulturelles Lernen, Distanzunterricht, Digitalisierung, sprachsensibles Lernen, ...) zu erweitern. Das Instrument besteht aus schulpädagogischen Analysebögen zur Unterrichtsqualität, bezogen auf das konkrete Lehrerhandeln, sowie schulpädagogische und fachdidaktische Beobachtungsaufträge für Hospitationssituationen. Ziel der Materialien ist es, Reflexionsgespräche über Unterrichtsqualität so vorzustrukturieren, dass die einzelnen darin operationalisierten Aspekte, von teilnehmenden Lehrkräften im Gesprächsverlauf bewusster wahrgenommen und somit praxiswirksam für die Planung, Durchführung und Analyse künftigen Unterrichts werden. Letztlich geht es um konkrete Impulse zur Entwicklung von Unterrichtsqualität und die Etablierung von transnationalen, europäischen Standards dazu. Die praktische Anwendung erproben die Lehrkräfte in kollegialer Supervision an den teilnehmenden Schulen. 


Konferenzplan

Ganz im Sinne des europäischen Gedankens werden die Konferenzen jeweils von den teilnehmenden Schule ausgerichtet. Dies bietet einerseits den Vorteil ,unterschiedlichen Bildungssysteme und Schulkulturen kennenzulernen, anderseits können internationale Weiterentwicklungen der Reflexionsbögen direkt vor Ort und in unterschiedlichen Schulkulturen auf deren Prakabilität getetstet werden.

Zeitpunkt  gastgebende Schule
12. - 16. Oktober 2021 Eurocampus Palma des Mallorca
17. - 21. Mai 2022 Deutsche Schule Helsinki
12. - 15. Oktober 2022 Nikolaus-Lenau-Lyzeum Timisoara
19. - 21. April 2023 Adalbert-Stifter Praxismittelschule Linz 


Bericht Abschlusskonferenz Linz (19.-21. April 2023)

In Kooperation mit der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz (PH Linz) veranstaltete die Adalbert Stifter Praxismittelschule die abschließende Konferenz. Ziel war das Zusammentragen der Ergebnisse sowie die Reflexion, Auswertung und Dokumentation des Projekts.


Erster Tag
Am ersten Tag wurde den Teilnehmenden zunächst das Schulprofil sowie die Besonderheiten der Praxismittelschule und der Pädagogischen Hochschule erläutert.
Adalbert-Stifter Praxismittelschule:

  • Katholische Privatschule mit insg. 193 SchülerInnen in acht Klassen zu je ca. 25 SchülerInnen
  • 4-jährige Schule nach 4. Klasse Volksschule
  • Bildungs- und Berufsorientierung als optimale Basis für spätere Bildungs- und Berufsentscheidungen
  • zentrale Merkmale: Individualisierung, innere Differenzierung, soziales Lernen
  • Kooperativer offener Unterricht und spezielle Interessen- und Begabungsförderung
  • Lerndesigner begleiten die Prozesse der Unterrichts- und Schulentwicklung
  • Praxisschule für Studierende

Im Anschluss ergab sich ein reger Austausch über das österreichische Schulsystem in Bezug zu denen der anderen Schulen.
Eine Reflexion der letzten Konferenzen, der Rückmeldungen zwischen den Treffen sowie der Zielsetzung des Projekts, ermöglichte den Teilnehmenden einen leichten Einstieg und richtete den Fokus für die letzten gemeinsamen Tage im Projekt. Orientiert am vorhergehenden Verfahren evaluierten die Teilnehmenden weitere Reflexionsbögen.
Im Anschluss erhielten die TeilnehmerInnen eine Führung durch das Schulhaus sowie die Hochschule.

Zweiter Tag
Nach oben ausgeführtem Verlauf wurden die Hospitationen am zweiten Tag fortgeführt. Aus den Erfahrungen mit der Anwendung der Reflexionsbögen erarbeiteten die TeilnehmerInnen Chancen und Schwächen und gaben Rückmeldung über Bereiche, welche sich in der praktischen Anwendung im internationalen Kontext als besonders bereichernd erwiesen haben. Darauf aufbauend wurden die Ergebnisse gewichtet und nach themen- und länderspezifischen Aspekten geordnet.

Der zweite Tag schloss mit einem Besuch des international renommierten Ars Electronica Centers, das die Verzahnung von Digitalisierung, Kunst und Gesellschaft zum Thema hat.

Dritter Tag
Der dritte und letzte Tag fokussierte die Finalisierung der Projektdokumentation. Die Kollegen der PH Linz präsentierten den übrigen Teilnehmenden die Ergebnisse aus der Befragung zur Arbeit mit den Reflexionsbögen. Es entstand ein reger Austausch über die eigenen Erfahrungen mit den Bögen, Forschungsdesiderate und Transfermöglichkeiten und
Der letzte Slot des Tages widmete sich dem Themenbereich „Lessons Learned“ hier wurden nochmals Prozess- und Ergebniselemente des Projektes reflektiert und Erfahrungen geteilt, geordnet, analysiert und auf ihre Effektivität eingeschätzt, einschließlich einer Zusammenführung der Ergebnisse mit Ausblick auf Folgeaktivitäten (Publikation, Workshops …)

Das Projekt endete mit einer Stadtführung durch Linz und einer Bahnfahrt mit der steilsten Adhäsionsbahn Österreichs auf den Linzer Pöstlingberg.


Bericht Konferenz Temeswar (12.-15. Oktober 2022)

Ziel der dritten Konferenz in Timişoara waren die Weiterentwicklung von acht allgemein-didaktischen Reflexionsbögen sowie ein Praxistest der Bögen für sprachsensiblen Unterricht. Diese wurden in den vorhergehenden Konferenzen entwickelt. Die Globalisierung verändert unsere Gesellschaft und auch die Klassenzimmer werden bunter. Unter diesem Aspekt zeigt sich, dass jenes Themengebiet sehr bedeutend erscheint, um auch die Studierenden auf die Arbeit mit Nichtmuttersprachler*innen vorzubereiten.

Erster Tag
Am ersten Tag stellt die gastgebende Schule, Nikolaus-Lenau-Lyzeum, das Schulprofil sowie die Besonderheiten der Schule vor:

  • Rumänische staatliche Schule mit deutscher Unterrichtssprache, die für die deutsche Minderheit aus dem westlichen Teil Rumäniens gedacht ist.
  • Sie ist seit dem Zweiten Weltkrieg die größte und bedeutendste Bildungseinrichtung des Banats und wird gleichzeitig als ein kulturelles Zentrum der "Banater Deutschen" angesehen.
  • Besteht seit 150 Jahren und unterrichtet ca. 60 Klassen mit ca. 1600 SchülerInnen von der Vorbereitungsklasse bis zur 12. Klasse
  • Die SchülerInnen können das rumänische Bakkalaureat sowie die Allgemeine Deutsche Hochschulreife erwerben. Beide Abschlüsse haben zahlreichen Absolventen ein Studium im deutschsprachigen Raum ermöglicht.
  • Das höchste Anliegen der Schule ist die Förderung der Multikulturalität und der Mehrsprachigkeit, die Erziehung von Bürgerinnen und Bürgern des vereinten Europas, […]

Anschließend berichten die Projektkoordinatoren der teilnehmenden Schulen von ihren Erfahrungen, auch unter dem Aspekt sprachsensibler Unterricht.
Ein weiterer Schwerpunkt des ersten Tages bilden die ersten Hospitationen in Kleingruppen. Daran anschließend finden die entsprechenden Diskussionen für die Weiterentwicklung der Bögen am Nachmittag statt.
Der Tag schließt mit einer zweistündigen Stadtführung. Sie vermittelte eindrücklich die rumänische Revolution, die den Diktator zum Sturz und das Ende des realsozialistischen Systems brachte, anhand der Geschichte von Timișoara.

Zweiter Tag
Am zweiten Tag der Konferenz liegt der Fokus nach den Hospitationen in Kleingruppen vor allem auf der Weiterentwicklung der sprachsensiblen Bögen, die die Aspekte Lehrersprache und sprachsensibles Arbeiten behandeln. Am Nachmittag werden darauf aufbauend die Praktikabilität der sprachsensiblen Bögen diskutiert und adaptiert.

Dritter Tag
Der dritte Tag legt einen Schwerpunkt auf die Präsentationen der Kleingruppenarbeit. Hierbei wird im Plenum der Stundeninhalt als auch die Optimierungsvorschläge der Bögen (M5, 6, 12, 14, 17, 21, 22 und 26) anregend diskutiert. Im Plenum werden die neu erarbeiteten Bögen den restlichen Teilnehmenden vorgestellt, welche in dem im kommenden halben Jahr an den teilnehmenden Schulen und von weiteren Lehrkräften getestet werden. Um die kulturellen Gepflogenheiten Rumäniens kennenzulernen erfolgt am Nachmittag abschließend ein Ausflug in das Umland von Temeswar.

 

Bericht Konferenz Helsinki (17. - 21. Mai 2022)

Ziel und Ablauf dieser Folgekonferenz ist identisch mit der vorangegangenen Konferenz in Mallorca. Der ähnliche Aufbau der Konferenzen gibt den Teilnehmenden Orientierung und dient als Hilfestellung neue Themenbereich effizient innerhalb der Konferenzen zu bearbeiten. Thematisch sollen in dieser Konferenz die Reflexionsbögen unter dem Aspekt "sprachsensibler Unterricht" erprobt werden.

Erster Tag
Neben einer Reflexionsphase der schulpraktischen Erfahrungen zwischen den Konferenzen erfolgte eine Schulführung um insbesondere Aspekte "sprachsensibler Unterrichts" und dessen Umsetzung an der deutschen Schule Helsinki zu erfahren. Den Ausklang des Tages bildet die Vorstellung des LMU-internen vhb-Kurses zur Einführung in das pädagogisch-didaktische Praktikum für Lehramtsstudierende. Jenes Vorgehen bietet das Potenzial die Arbeit mit den Reflexionsbögen aus den Handreichungen „Schulpraktika begleiten“ zu veranschaulichen und zu ergänzen.

Zweiter Tag
Sowohl am Vor- und Nachmittag (jeweils 4 h) fanden in Summe 16 Hospitation (Klassenstufe 1 bis 9, deutscher und finnischer Zweig) in jeweils vier länderübergreifenden Kleingruppen statt. In der jeweilig nachgeschalteten Kleingruppenphase erfolgte die Beurteilung und Diskussion der zum Einsatz kommenden Bögen unter Einbezug des Themenfeldes "sprachsensibler Unterricht".

Dritter Tag
Der letzte Tag fokussierte die Präsentation der Ergebnisse der zugrundeliegenden Bögen M 3, 4, 7, 10, 11, 13, 18, 24, 29, 30. Es erfolgte ein reger Austausch unter den Teilnehmenden, in denen sich auch länderspezifische Besonderheiten abzeichneten. Im Anschluss erfolgte die Gesamtreflexion des Aufbaus der zweiten Konferenz, sowie die Terminabstimmung für die dritte Konferenz im Oktober 2022 in Rumänien.

 

Bericht Konferenz Palma (13. bis 15. Oktober 2021)

Ziel der Konferenz war die Diskussion, Reflexion und Weiterentwicklungung von insgesamt zehn allgemein-didaktischen Reflexionsbögen. Hiebei unterstütze die wissenschaftliche Begleitung durch die Mitarbeiter der PH Linz (Prof. Reibnegger, Dr. Nausner) und der LMU (Dr. Schlegel, Fr. Kluge) diesen Prozess.

Eine Besonderheit der Konferenz war die hybride Ausrichtung, die aufgrund der anhaltenden pandemischen Lage und der Einstufung Rumäniens als Hochrisikogebiet gewählt wurde.

Erster Tag
Neben der Begrüßung von Herrn Dr. Schlegel stellte die gastgebende Schulleitung die Schule vor. Am Nachmittag erfolgte die erste Unterrichtshospitation eines von der LMU entsandten PrimA-Studierenden. Während der LIVE-Übertragung konnten sowohl die Teilnehmenden vor Ort sowie die rumänischen Lehrkräfte die Hospitation mitverfolgen. Im Nachgang der Stunde führte eine mit den Bögen seit Jahren vertraute Lehrkraft der Grundschule Berg-am-Laim das anschließende Beratungsgespräch mit dem Studierenden durch. Es erfolgte eine intensive Auseinandersetzung mit den Reflexionsbögen. Hierbei fanden sich die Teilnehmenden in drei Gruppen á vier Personen zusammen. Je eine Lehrkraft setzte sich intensiv mit einer Verbalisierung des gewählten Qualitätskriteriums auseinander, unterlegte diese mit konkreten Unterrichtsbeispielen und reflektierte in der Kleingruppe deren Wortlaut.

Zweiter Tag
Während am Vormittag die Hospitationen in verschiedenen Klassenstufen (erste, dritte und elfte Klasse), Fächern (Soziales Lernen, Deutsch und Mathematik) und unterschiedlicher Lehrender (Lehrkräfte und Studierende) statfand, fokussierte die Arbeitsphase am Nachmittag die Überarbeitung der entsprechenden Reflexionsbögen. Hierbei widmete sich je eine Gruppe einem konkreten Unterrichtsversuch. Ziel war es, die dem Unterricht zugrundeliegenden Reflexionsbögen (insgesamt drei) zu überarbeiten, ggf. zu modifizieren oder zu ergänzen.

Dritter Tag
Mit einer Präsentation und Diskussion der zugrundeliegenden Bögen M 8, 9, 16, 19, 20, 25, 27, 28, 34 endete die zweite Konferenz. Es erfolgte ein reger Austausch unter den Teilnehmenden, in denen sich auch länderspezifische Besonderheiten abzeichneten. Alle Teilnehmenden freuen sich in kommenden Mai 2022 die intensive Auseinandersetzung mit den Reflexionsbögen in Helsinki/Finnland fortzuführen.


Warum entscheiden sich Lehrkräfte für die Teilnahme an diesem Projekt?

"Unsere Schule ist an die Pädagogische Hochschule der Diözese Linz angegliedert, somit Ausbildungsstätte für Lehramtsstudierende, die wir in ihren Schulpraktika begleiten. Der Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen europäischen Ländern erlaubt einen Blick über den Tellerrand, gibt Einblick in europäische Schulsysteme bzw. die Ausbildungsmodi für Lehramtsstudierende und erweitert nicht nur den pädagogischen, sondern auch den kulturellen Horizont ungemein." Lehrkraft Linz

„Von der Teilnahme am INA-Projekt erhoffe ich mir eine Professionalisierung der Betreuung von Praktikantinnen und Praktikanten - sowohl persönlich als auch an der DSH insgesamt. Durch die gemeinsame Reflexion von Unterricht im internationalen Kontext erwarte ich zudem neue Impulse für die Gestaltung meines Unterrichts.“ Lehrkaft Helsinki

"Da die Aufgabe als Praxispädagoge für mich noch neu ist, bin ich über die umfangreichen und strukturierten Unterlagen sowie die Erfahrungen der teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen unglaublich dankbar. Dass dieser Austausch dann sogar vor Ort in den unterschiedlichen Ländern stattfindet, macht das Projekt natürlich noch einmal interessanter." Lehrkraft Linz 

„Im Bereich DaF erachte ich es als besonders hilfreich, muttersprachliche Praktikant*innen in den Unterricht einzubinden. Es ist mir wichtig, Praktikant*innen möglichst professionell zu betreuen, sodass das Praktikum für alle Seiten zufriedenstellend und gewinnbringend verlaufen kann. Darüber hinaus sehe ich in diesem Projekt eine Chance meinen eigenen Unterricht weiterzuentwickeln.“ Lehrkaft Helsinki

"Ich habe vor meiner Tätigkeit als Schulleiterin nahezu 30 Jahre als Praxispädagogin gearbeitet und hätte mir vor allem in meinen Anfangsjahren eine solch umfangreiche Unterlage wie „Schulpraktika begleiten“ gewünscht. Ich freue mich, dass ich nun mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen europäischen Ländern an der praxisorientierten Publikation weiterarbeiten darf und noch dazu die Schulsysteme in Deutschland, Spanien, Finnland und Rumänien näher kennenlerne." Schulleitung Linz