Praktikumsamt des MZL für die Lehrämter an Grund-, Mittel- und Förderschulen
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Projektvorhaben

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Desiderat und Projektvorhaben

Dem Projekt INA liegt das Desiderat zugrunde, nicht nur einen schulart- und länderübergrei-fenden Dialog zu konkreten Prozessen der Unterrichtsentwicklung zu fördern, sondern auch transnationale, europäische Standards für Unterrichtsqualität zu etablieren. Denn aus schulpädagogischer Sicht sind weniger schulsystematische Aspekte als vielmehr Kriterien der Unterrichtsqualität entscheidend dafür, dass Schule zu einer erfolgreichen Bewältigung der Zukunftsaufgaben beitragen kann.

Hierzu verfolgt INA das Ziel, ein an der LMU entwickeltes und etabliertes Instrumentarium zur Reflexion der Unterrichtsqualität in Form von Analysebögen* in unterschiedlichen schulsystematischen und soziokulturellen Kontexten auf eine länderübergreifende Einsetzbarkeit hin zu überprüfen, zu verändern sowie um weitere Aspekte (u.a. sprachsensibles Lernen ...) zu erweitern. Dabei repräsentiert jeder Analysebogen ein in der schulpädagogischen Fachliteratur beschriebenes Merkmal guten Unterrichts und operationalisiert es im Hinblick auf konkretes Lehrerhandeln.

Vor dem Hintergrund unterschiedlicher schulsystematischer Gegebenheiten und Traditionen werden im ständigen Austausch der teilnehmenden Partnerschulen die Einsetzbarkeit, Terminologie und Wirkung der Analysebögen untersucht. Parallel dazu wird das Projekt durch die Hochschulmitarbeitenden (LMU München und PH Linz) während der Erprobungs-, Reflexions- und Validierungsprozesse wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Zeitgleich wird ein professioneller Austausch über schulspezifische Erfahrungen sowie das Kennenlernen anderer Schulen unterschiedlicher Länder unter den Teilnehmenden gefördert. Innerhalb der internationalen Zusammenarbeit werden verschiedene Perspektiven bzgl. "guten Unterrichts" gebündelt und diskutiert, so dass einerseits die bereits vorhandenen Analysebögen weiterentwickelt werden und andererseits Lehrkräfte zusätzlich interessengeleitet neue Reflexionsbögen entwickeln. Zudem werden konkrete positive Impulse für die Schul- und Unterrichtsentwicklung der teilnehmenden Schulen und – über schulinterne und regionale Fortbildungen – auch weiterer Schulen erwartet.

Ziele

Zur Etablierung europaweiter Standards zur Unterrichtsqualität sowie zur Förderung der Schulentwicklung, werden die an der LMU München erarbeiteten und erprobten „Analysebögen zur Unterrichtsqualität“ im internationalen Kontext evaluiert, validiert und weiterentwickelt. Zudem werden weitere Reflexionsbögen, die speziell Fragen des sprachsensiblen Unterrichts sowie der pädagogischen Reflexionstätigkeit thematisieren, ausgearbeitet.

Um dieses Vorgehen wissenschaftlich zu stützen, wird von der PH Linz ein Kriterienkatalog erstellt, der die Wirksamkeit des Einsatzes der einzelnen Bögen untersucht, festhält und der Weiterentwicklung der Bögen dient. So wird die internationale Praktikabilität der Bögen und deren Wirkung auf die Professionsentwicklung evaluiert.

Vorgehen

Orientiert an dem Projektkonzept erarbeiteten die Projektteilnehmenden in der Auftaktveranstaltung unter der Leitung von Herrn Dr. Schlegel folgende Arbeitsstruktur bzw. Aktivitäten:

  • Schulalltag (laufend)
    Erprobung der Bögen in den einzelnen Partnerschulen (Praktikantenbetreuung, kollegiale Supervision …)
  • Konferenzen (halbjährlich)
    Auswertung der schulinternen Hospitationen, Überprüfung der Neuerungen an der gastgebenden Schule und Entwicklung neuer themenspezifischer Bögen
  • Wissenschaftliche Begleitung

Während der Projektlaufzeit von INA sollen die Reflexionsbögen in kollegialer Supervision eingesetzt werden. Dabei auftretende terminologische, schulpädagogische und fachdidaktische Probleme werden zunächst schulintern und dann in den gemeinsamen Konferenzen thematisiert und geklärt. So gliedert sich das Projekt in einzelne Aktivitätsphasen, die einem kontinuierlichen Wechsel zwischen Erarbeitung und schulpraktischen Anwendungen, welche fundierte Ergebnisse zum Langzeiteinsatz der Bögen ermöglichen, unterliegen.

Die Projektkoordination vor Ort besteht aus mindestens einer Lehrkraft je Schule sowie der teilnehmenden Schulleitung. Darüber hinaus koordiniert jeweils eine Lehrkraft pro Schule die Durchführung des Projekts, unterstützt teilnehmende Lehrkräfte vor Ort und übernimmt die schulinternen Absprachen und Konferenzen. In kollegialen Reflexionsgesprächen soll die Einsetzbarkeit und Praxistauglichkeit der Bögen eingeschätzt werden. Darüber hinaus werden innerhalb der Schulen die bestehenden Reflexionsbögen während Unterrichtshospitationen sowie bei der Betreuung von Studierenden, zur Analyse der Unterrichtsqualität sowie als Basis für die anschließenden Reflexionsgespräche eingesetzt. Des Weiteren werden mögliche Änderungen und Ergänzungen an den Bögen formuliert. Hierbei soll anhand des Kriterienkatalogs die Einsetzbarkeit und Praxistauglichkeit eingeschätzt werden.

Im Zuge der Projektkonferenzen finden jeweils mehrere Unterrichtshospitationen in ländergemischten Kleingruppen statt. In jeder Hospitation wird ein Analysebogen verwendet. In den sich anschließenden Gruppendiskussionen wird der Einsatz der Bögen reflektiert und anhand des Kriterienkatalogs evaluiert. Die Ergebnisse der verschiedenen Arbeitsgruppen werden im Plenum vorgestellt und diskutiert. Auf Basis dieses Prozesses wird jeder Bogen sprachlich, inhaltlich und im Hinblick auf sprachsensible Faktoren überarbeitet. Zudem werden Bedarfe für weitere Bögen eruiert und in thematischen Arbeitsgruppen umgesetzt.

Die PH Linz begleitet diesen Prozess wissenschaftlich und evaluiert hierbei die Wirksamkeit des internationalen Einsatzes.

 

Schlegel, Clemens M (Hrsg.): Schulpraktika begleiten. Praxiserprobte Arbeitshilfen für Mentorinnen und Mentoren. (Broschüre 282 S, + Materialbox) 6. Auflage, Stuttgart 2019.